Die Zuhörer nicken mit den Köpfen, während Sie den Worten ihres Chefs Klaus Müller lauschen. Seine Botschaft kommt offensichtlich gut an. Zumindest glaubt er das. Noch.
Dabei ist es häufig genau anders herum. Die positive Körpersprache des Publikums kann irreführend sein. Die Betonung, liebe Kritiker, liegt auf ‚kann‘. Ein Herzhaftes Lachen ist weniger falsch zu verstehen, als vielmehr das Kopfnicken der Zuhörer.
Apropos Kopfnicken – zwei wesentliche Impulse sind zu beobachten.
Der erste Impuls ist der Glücksimpuls. Er lässt den Redner denken: „Hey, sie verstehen mich“ oder „Klasse, meine Botschaft kommt an“.
Auf den ersten Impuls folgt der Zweite. Diesen nenne ich den Ernüchterungsimpuls. Er zeigt die Folgewirkungen Tage nach einer Ansprache oder Rede. Er belegt die Tatsache: „alles bleibt so, wie es war“. Entwicklung, Fortschritt oder Veränderung glänzen durch Abwesenheit.
Natürlich ist es höchst kompliziert mit nur einer Rede Menschen zu verändern. Und vielleicht ist dies sogar ein unmögliches Unterfangen. Nur ist es kein Grund, seine anstehende Rede stiefmütterlich vorzubereiten.
Nickt der Zuhörer mit dem Kopf und verharrt anschließend im Stillstand, fehlen der Rede möglicherweise drei Dinge.
Eines ‚dieser drei Dinge‘ ist die ID, besser bekannt als Informationen-Dichte. Sie ist ein Detail, das nahezu jede brillante Botschaft im Keim erstickt. Die hohe Dichte an Informationen schafft im Gehirn der Zuhörer weniger ‚echtes Interesse‘ als vielmehr eine ‚Reizüberflutung‘ mit Lichtgeschwindigkeitsfaktor.
Aus Erfahrung sind auf firmeninternen Reden mindestens 50% der Inhalte völlig irrelevant. Das Ziel des Redners, dass die Mitarbeiter das Event motivierter verlassen, wird garantiert verfehlt. Dafür sind die meisten, sogar die engagiertesten, häufig verwirrter als zuvor.
Daher gilt: vereinfachen Sie Ihre Botschaft.
Treffen Sie die Entscheidung, viele Themen zu streichen. Haben Sie den Mut und verzichten ganz bewusst auf einige neue Informationen. Fokussieren Sie sich anstatt dessen lieber auf die eine Sache, welche Ihnen heute (in dieser Ansprache) besonders am Herzen liegt.
Diese eine Botschaft ist das Gerüst Ihrer nächsten Ansprache – egal ob fünf Minuten kurz oder 20 Minuten lang. Diese eine Botschaft soll sich in den Köpfen Ihrer Mitarbeiter einpflanzen. Diese eine Botschaft kann Ihre Mitarbeiter ans denken bringen, wie sie es vielleicht schon lange nicht mehr getan haben.
Eine gelungene Rede verfolgt stets einen roten Faden. Dies ist möglich durch eine klare Struktur. Sie ist also das Gerüst einer exzellenten Rede. Und jedes Gerüst sucht ein stabiles Fundament. Dieses Fundament ist die Botschaft. Und weil sie den Kern einer Rede darstellt, nenne ich sie diese Botschaft auch Kernbotschaft (Ein Begriff, den sich seit einigen Wochen auch einige ‚Storyteller‘ bedienen, nachdem Sie neue Begrifflichkeiten in der Vermarktung ihrer eigenen Produkte suchen).
Mehr zum Thema „Kernbotschaft“ finden Sie hier.
Und vielleicht geben Sie in Ihrer Ansprache nicht alle Lösungen vor, sondern lassen Ihr Publikum zurück mit offenen Fragen. Fragen, welche alle nur auf diese eine Idee / Botschaft einzahlen. Fragen, dessen Antworten Ihr Publikum ins Grübeln bringt.
- Der Wunsch nach Effizienz ist der vielleicht größte Feind – in Ihrer Rede.
- Der Wunsch, Menschen zu motivieren oder inspirieren, bleibt ein frommer Wunsch (bei zu viel ID).
- Der Wunsch, Ihrem Publikum möglichst viele Informationen mitzugeben, ist zum Scheitern verurteilt.
Dennoch, erlebe ich jede Woche, top ausgebildete, höchst intelligente, einflussreiche und auch äußerst sympathische Menschen dabei, wie sie ihr Publikum überfordern.
Denn zu viele Botschaften, kann und vor allem, will sich heute keiner mehr merken. Die Folge: Zuhörer schalten ab – oder auf Durchzug. Nur merkt der Redner das selten, denn Sie nicken ja fleißig mit dem Kopf.
Und bitte, nicken Sie beim Lesen jetzt nicht mit dem Kopf 😉.
Alles rund um Ihren nächsten Auftritt und wie Sie mit der passenden Dramaturgie Ihre persönliche Wirkung neu aufladen, finden Sie unter: www.storydirector.de
Verleihen Sie Ihren Worten die Wirkung, die sie verdienen.
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